Legastenie oder Lese- Rechtschreibstörung
- Klemens Huber
- 2. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Sept. 2024
Die Lese-Rechtschreibstörung (LRS) ist ein komplexes Störungsbild, deren Ursache noch nicht vollständig geklärt ist. Vermutlich besteht eine Wechselwirkung zwischen genetischen Faktoren, veränderten Hirnfunktionen und Umwelteinflüssen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Entwicklung wirksam sind.
Genetische Faktoren spielen eine große Rolle, denn die schulischen Entwicklungsstörungen können in Familien gehäuft vorkommen.
Ist ein Elternteil betroffen, besteht für dessen nachwuchs ein deutlich erhöhtes Risiko für eine LRS. Aus wissenschaftlicher Sicht handelt es sich bei einer Lese- Rechtschreibstörung (LRS) um eine sogenannte „Teilleistungsschwäche“, die sich erschwerend auf den Erwerb des Lesens und/oder des Schreibens auswirken kann und differenziert diagnostiziert werden muss.
Die LRS ist eine der häufigsten schulischen Entwicklungsstörungen (Schulte-Körne, 2017, 476).
Zur Diagnose einer RLS ist eine umfassende medizinische Untersuchung notwendig bei der alle Ursachen (Seh-, Hörstörungen, kindliche Depressionen, neurologische Erkrankungen) ausgeschlossen werden. Weiters werden die Lese- und Rechtschreibleistung geprüft, die Schulleistungen, die Gesamtentwicklung sowie die Rahmenbedingungen begutachtet.

Typische Symptome der Lesestörung:
viele Fehler beim Wortlesen,
eingeschränkte Lautverschmelzung (Synthetisieren) zu Wörtern
Auslassen, Vertauschen oder Hinzufügen von Wörtern, Silben oder einzelner Buchstaben
automatisiertes Lesen bleibt verlangsamt und fehlerhaft
deutlich herabgesetzte Lesegeschwindigkeit
häufiges Stocken oder Verlieren der Zeile im Text
beeinträchtigtes Lesesinnverständnis
Typische Symptome der Rechtschreibstörung:
Schwierigkeiten beim Erlernen, Einprägen der Laut-Buchstaben-Beziehung (Phonem-Graphem-Korrespondenz)
Probleme beim Heraushören einzelner Laute aus Wörtern
Auslassungen und Vertauschung von Buchstaben, Silben und Wörtern
Verwechslung klangähnlicher Laute
Häufige Fehler und unterschiedliche falsche Schreibweise eines Wortes
Fehlerhafte Dehnung, Dopplung und Schärfung
Probleme in anderen Fächern
Schwierigkeiten in allen Schulfächern, in denen Lesen und Schreiben angewendet werden muss (Fremdsprachen, Mathematik – vor allem bei Textaufgaben)
Deutliche Schwierigkeiten bei den Grundrechnungsarten (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division) – zudem Anzeichen für eine zusätzlich auftretende Dyskalkulie.
Die Therapie einer diagnostizierten LRS ist Aufgabe von Experten, z.B. Logopäden mit spezieller Zusatzqualifikation.
Da Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten meist Auswirkungen auf das gesamte Lernsystem haben, ist es wichtig, dass beide Eltern und die schulischen Bezugspersonen in die Therapie einbezogen werden.
Kinder mit LRS entwickeln Versagensängste, bei denen sie Unterstützung bei der Stärkung ihres Selbstwertgefühls und ihrer Schulmotivation und Lernfreude benötigen. Die logopädische Therapie ist sehr langwierig und variiert je nach Schweregrad, Erkennungszeitpunkt und Schulstufe.
Folgende Bereiche werden während der Therapie gefördert:
Training der visuellen Wahrnehmung (Unterscheidungs- und Gliederungsfähigkeit)
Übungen zur Steigerung der Lesesicherheit durch verschiedenartige Wortspiele z.B. Wortumbau (Tor-rot), Austausch von Buchstaben (Maus-Haus)
Spezielles Lesetraining
Übungen zur Steigerung der Rechtschreibsicherheit (z.B. Wörter anschauen, lesen und dabei. Sprechen, abgedeckt wiederholen, Buchstaben legen, schreiben).
Gliederungsübungen – Satz in Wörter, in Silben oder Buchstaben