Eine Sprachentwicklungsstörung bezeichnet eine nicht altersgemäße Sprachentwicklung eines Kindes.
Sprachentwicklungsstörungen (SES) auch sekundäre Sprachstörung genannt sind Störungen der Sprache, die während der Entwicklung des Kindes auftreten und bis ins Jugend– und Erwachsenenalter bestehen können. Die SES zeigt sich vor allem im Vor- und Grundschulalter. Die Zeit zwischen dem 9. und dem 36. Lebensmonat wird als die „sprachsensible Phase“ für die Sprachentwicklung bezeichnet. In dieser Zeit nimmt das Kind wichtige Informationen auf und die so erworbenen Fähigkeiten bilden die Grundlage für seine weitere Sprachentwicklung. Ursachen einer SES können genetisch/neurologische Faktoren (frühkindliche Hirnschädigung), organische/medizinische Faktoren (Hörstörungen, Mittelohrentzündungen), psychische Faktoren (Trennung der Eltern), soziokulturelle Faktoren (mangelnde Sprachanregung) oder umweltbedingte Faktoren (Reizüberangebote) angesehen werden.
Die Sprachentwicklungsstörungen betreffen das Sprachverständnis, den Lauterwerb, den Wortschatz, die Grammatik, das Textverständnis, die Textproduktion und die Kommunikation (Pragmatik).
Eine SES tritt sowohl bei einsprachig als auch bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern auf. Bei mehrsprachigen Kindern zeigt sich die Störung in allen erworbenen Sprachen.
Eine spezifische Sprachentwicklungsstörungen (SSES) kann aber auch bei Kindern auftreten, wenn die Störung allein die Sprache betrifft, und alle nichtsprachlichen Fähigkeiten im Normbereich liegen. Eine SESS kündigt sich meist durch einen verspäteten Sprechbeginn (ca. 2,0 – 2,06 Jahre) an. Bei einer SSES liegen keine anderweitigen sensorische, organische, mentale oder gravierende sozial-emotionale Primärbeeinträchtigungen (Hörstörung, neurologische Beeinträchtigung) die das Vorhandensein, die Art und Ausmaß der sprachlichen Probleme erklären können, vor. Charakteristische Merkmale der SSES sind ein verspäteter Worterwerb, ein verlangsamter Prozess der Sprachentwicklung, das Sprachverständnis deutlich besser entwickelt ist als die Sprachproduktion und die formal-strukturellen Merkmale der Sprache auffallend defizitär sind.
Die Inhalte der Sprachentwicklungs-Therapie werden individuell an die Bedürfnisse sowie an den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes angepasst. In enger Kooperation mit den Eltern, dem Kindergarten bzw. der Schule werden die Übungen schrittweise aufgebaut.