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LSVT®Loud – Lee Silverman Voice Treatment

90% aller Parkinsonpatienten entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung Probleme beim Sprechen. Für das normale Sprechen ist ein optimales Zusammenspiel von Atmung, Stimme und Lautbildung die Voraussetzung. Im Laufe der Parkinson-Erkrankung treten aber Veränderungen des Sprechens, der Stimme und des Schluckens auf, die sich in einer verringernden Sprechlautstärke, einer überhasteten und undeutlichen Artikulation zeigen und zum fortschreitenden Verlust der Kommunikationsfähigkeit führen. Betroffenen sind sich meist ihrer Defizite nicht bewusst und werden erst durch ein Feedback ihres Umfeldes darauf aufmerksam gemacht.


Quelle: Das Sprechen im Alltag bei Parkinson, Michaela Meisner; 1. Auflage 2010; Offenbach


Die Logopädie stellt mit LSVT®LOUD – Lee Silverman Voice Treatment eine Therapiemaßnahme zur Verbesserung der Stimm-, Sprech- und Schluckstörung (Dysarthrophonie) beim idiopathischen Parkinson-Syndrom dar.

Sie ist die erste evidenzbasierte logopädische Stimm- und Sprechtherapie und stellt ein auf die Stimme fokussiertes, intensives Trainingsprogramm dar.

 

Die LSVT®LOUD-Methode wurde ursprünglich 1987 in den USA speziell für an Parkinson erkrankte Patienten entwickelt und hat sich seither als sehr wirksame Therapieform weltweit etabliert. In einem 4-wöchigen Trainingsprogramm können Stimmqualität, Lautstärke und Aussprache deutlich verbessert werden. Im Gegensatz zu anderen Methoden zeigen sich langanhaltende, positive Auswirkungen, die in zahlreichen Studien belegt wurden.

 

LSVT®LOUD-Coach ist ein computerunterstütztes Verfahren, mit dem individuelle Ziele für die Lautstärke, die Tonhaltedauer und Tonhöhe sowie die Dauer der Übung festgelegt werden können. Das Programm kann sowohl ein visuelles und/oder auch ein akustisches Feedback zu den Übungen geben und so die Selbstwahrnehmung verbessern.

Nach einer Übungshierarchie wird das Sprechen bis hin zur Ebene freier Konversation trainiert. Die jeweils erlernten Therapieinhalten sollten schrittweise in die alltäglichen Sprechsituationen übertragen werden.

 

LOUD bedeutet aber nicht Schreien – sondern der Einsatz einer gesunden, lauten Stimme!

 


Typische LSVT®LOUD-Übungen

 

Der Aufbau einer Therapieeinheit besteht aus drei Grundübungen und der Sprechübungshierarchie.


  • Erste Grundübung – Tonhaltedauer in bequemer Tonlage mit gesteigerter Lautstärke.

  • Zweite Grundübung – Tonhöhenmodulation (angehaltener tiefer und hoher Ton) Mehrfache Wiederholungen der ersten beiden Grundübungen.

  • Dritte Grundübung – Liste von Alltagsphrasen - mit lauter, kräftiger Stimme.

  • Sprechübungshierarchie (zweite Hälfte der Therapiestunde) – Schrittweises Übertragen von komplexeren Aufgaben (Vorlesen) mit guter Lautstärke und Stimmqualität. Von Wörtern, über Sätze, bis hin zu einer Unterhaltung werden schrittweise geübt und verbessert.

  • Tägliche Hausaufgaben – gewährleisten einen fließenden Transfer auf das spontane Sprechen im Alltag.


Die Übungen dienen der Selbstwahrnehmung - wieviel Anstrengung ist nötig, um eine gute Sprechlautstärke zu erzeugen.

 


 


Wie wird LSVT®LOUD verordnet?

 

Die Therapie kann von Neurologen, HNO-Ärzten und Allgemeinmedizinern mit einer logopädischen Verordnung verschrieben werden. Liegt eine ärztliche Verordnung vor, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die anfallenden Kosten.


Die Verordnung umfasst 16 Einheiten von je 60 Minuten (4 Einheiten pro Woche) über einen Zeitraum von 4 Wochen. Um den erreichten Erfolg zu sichern und zu erweitern, kann die logopädische Therapie mit niedrigerer Frequenz fortgeführt werden.

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