Tag der Zungenbrecher - 10. November
- Klemens Huber
- 13. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
das klingt erstmal nach Spaß und lustigen Sprachspielereien, aber tatsächlich haben Zungenbrecher eine tiefere Bedeutung, besonders in der Logopädie und im Bereich der Sprachförderung.

Was ist der „Tag der Zungenbrecher“?
Der Internationale Tag der Zungenbrecher wird am Sonntag, dem 10. November 2025 gefeiert. An diesem Tag stehen witzige, kreative und knifflige Sprachkonstruktionen im Mittelpunkt, die unsere Aussprache und Konzentration herausfordern.
Warum sind Zungenbrecher wichtig?
Zungenbrecher sind viel mehr als nur Sprachspiele – sie fördern auf spielerische Weise unser Sprachzentrum:
Artikulation: Schwierige Lautverbindungen trainieren die klare Aussprache.
Sprachrhythmus & -fluss: Zungenbrecher fördern ein Gefühl für Betonung, Tempo und Sprachmelodie.
Konzentration & Koordination: Wer sie schnell und fehlerfrei sprechen will, muss Hirn und Zunge gut koordinieren.
Sprachbewusstsein: Kinder (und auch Erwachsene) lernen, auf Sprache zu achten, Fehler zu erkennen und gezielt zu verbessern.
Zungenbrecher in der Logopädie
In der Logopädie sind Zungenbrecher ein effektives Werkzeug:
Therapie bestimmter Laute Zungenbrecher enthalten oft gezielt problematische Laute (z. B. „sch“, „r“, „s“), die bei Sprachstörungen trainiert werden müssen. „Fischers Fritze fischt frische Fische.“ → Training von „f“ und „sch“ „Zehn zahme Ziegen ziehen zehn Zentner Zucker zum Zoo“ → Training von „z“
Mundmotorik & Artikulation Sie fördern die Beweglichkeit der Zunge, Lippen und Kiefermuskulatur, was z. B. bei Dysarthrie oder Sprechapraxie hilfreich ist.
Lustbetonter Zugang zur Sprache
Gerade bei Kindern (aber auch bei Erwachsenen) helfen Zungenbrecher, die Motivation in der Therapie hochzuhalten – es macht Spaß, sich zu verbessern!
Transfer in den Alltag
Ziel ist es, die verbesserte Aussprache auch im Alltag zu nutzen – Zungenbrecher dienen als Übergang von gezieltem Üben zu freier Sprache.
Hier sind einige therapieorientierte Zungenbrecher, sortiert nach Laut-Fokus:
Laut | Beispiel-Zungenbrecher | Ziel |
s/z | „Sieben Schnecken schlichen sich langsam zur See.“ | Zischlautbildung |
r | „Rund rollt der rote Reifen rasch Richtung Regenrinne.“ | Vibranten-Training |
k/g | „Karl kauft kaum Karamellkekse.“ | Velare Plosive |
sch | „Schnecken erschrecken, wenn Schnecken an Schnecken schlecken, weil zum Schrecken vieler Schnecken, Schnecken nicht schmecken.“ | Sch-Laut-Training |
t/d | „Dieter trinkt täglich Tee.“ | Dentale Laute |
Wussten Sie? Zungenbrecher helfen nicht nur beim Sprachtraining, sondern sind auch ein super Workout für alle, die ihre Aussprache verbessern oder die Stimme aufwärmen wollen – zum Beispiel Schauspieler, Sänger oder Sprecher.
Zungenbrecher sind aus mehreren Gründen bedeutsam:
Sprech- und Artikulationsübungen: Sie fordern die Zunge, Lippen und Stimmbänder heraus, verbessern Beweglichkeit, Koordination und Artikulation.
Sprachrhythmus und Sprechrhythmus: Durch wiederholte, schnelle Abfolgen trainieren sie den Sprachfluss und das Timing.
Aussprachebewusstsein: Sie helfen, Feinschärfe bei Lautunterschieden (z. B. zwischen s/Sch, r/L) zu entwickeln.
Gedächtnis und kognitive Fähigkeiten: Das Merken und fehlerfreie Aussprechen trainiert Gedächtnis, Konzentration und Arbeitsgedächtnis.
Spaß und Motivation: Sie machen Üben spielerisch, senken Hemmschwellen beim Sprechen vor Publikum oder in der Fremdsprache.
Lernförderung für Fremdsprachen: In anderen Sprachen ähnliche Übungen helfen, schwierige Lautkombinationen zu üben.
Tipps zum effektiven Üben:
Langsam starten, dann schrittweise tempo erhöhen.
Laut lesen, nicht nur leise flüstern.
Fehler analysieren: Welche Laute sind problematisch? Üben Sie gezielt diese Lautkombinationen.
Mit Atmung und Pausen arbeiten, um Klarheit zu bewahren.
Regelmäßigkeit zählt: kurze, regelmäßige Sessions sind sinnvoller als lange, seltene.
Hier eine kompakte 5-Minuten-Übungsroutine für den Tag der Zungenbrecher:
Aufwärmen – Atem- und Artikulationsvorspann (60 Sekunden)
4 tiefe Bauchatmenzüge: langsam einatmen, ausatmen.
Lippen- und Zungenlockerung: Lippen spitzen, entspannen; Zunge kreisen (IMMER sanft).
Leichte Zischlaute: “ssss”, “schhh” 4–6 Mal.
Langsam starten – 2 Zungenbrecher, 30 Sekunden pro Stück (Gesamt 60 Sekunden)
Zungenbrecher 1: Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid.
Zungenbrecher 2: Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, fliegen Fliegen Fliegen nach. Hinweise: laut lesen, klare Artikulation, nur so schnell wie gut kontrollierbar.
Fehleranalyse – gezielt üben (60 Sekunden)
Notieren Sie 1-2 schwierige Laute beim ersten Durchgang (z. B. “Blaukraut” vs. “Brautkleid”; stimmhafte/chaotische Silbenwechsel).
Üben Sie diese Lautfolgen separat 4–6 x pro Laut in langsamer Geschwindigkeit, danach wieder im Zungenbrecher-Lauf.
Tempo steigern – 2 Zungenbrecher schneller, 30 Sekunden
Gleiche zwei Zungenbrecher, aber jetzt 5–10% schneller als beim ersten Durchlauf. Fokus bleibt auf Artikulation.
Abschluss – Lockern und Festigen (30 Sekunden)
Sanftes Aussprechen von Zungenbrechern in normalem Sprechtempo.
Abschluss mit drei tiefen Atemzügen und lockeren Lippen/Zunge.
Optional ergänzend:
Ein weiterer kurzer Zungenbrecher zum Abschluss: “Der Cottbuser Postkutscher putzt den Cottbuser Postkutschkasten.” Langsam beginnen, dann steigern.
